Grenzenlos - Wege zum Nachbarn e.V.
Stadt Helmstedt

Helmstedter Universitätstage

Uni-Kino 2023

21. September 2023: "Till Eulenspiegel"

Am Vorabend der 29. Helmstedter Universitätstage fanden sich wieder viele Filmbegeisterte und Fans der Universitätstage im Helmstedter Kino "Roxy Lichtspiele“ ein. Auf dem Programm stand des Unikinos stand der DEFA-Film "Till Eulenspiegel", der im Jahr 1974 unter der Regie von Rainer Simon entstand. Der Regisseur saß im Publikum und diskutierte anschließend mit den Kinobesuchern, mit der Filmhistorikerin Anna Kokenge aus Potsdam, dem wissenschaftlichen Leiter der Helmstedter Universitätstage, Prof. Dr. Martin Sabrow, und Prof. Dr. Matthias Steinbach, Mitglied des Beirats der Helmstedter Universitätstage.

Die literarische Vorlage für den Film lieferte eigentlich die Filmerzählung "Till Eulenspiegel" von Christa und Gerhard Wolf aus dem Jahr 1973. Wie Rainer Simon später berichtete, genehmigte er sich als Regisseur eine komplette Neuinszenierung des Stoffs. Die Dauer des ursprünglichen Stücks sei mit 4 Stunden einfach zu lang gewesen, sagte er.

So erlebten die Zuschauer einen kurzweiligen Ritt durch das Leben der umstrittenen Figur des Till, der gleich in der Eingangsszene den Leuten hinter dem Rücken seines Vaters den blanken Hintern zeigt. Im Erwachsenenalter zieht Till als Narr und Provokateur durchs Land und stellt gesellschaftliche Missstände bloß. Die weltlichen und die geistlichen Mächtigen versucht er mit ihren eigenen Mitteln zu schlagen, während er gleichzeitig den einfachen Leuten die Augen öffnen will. So übernimmt er beispielsweise am Hof eines Fürsten die Ausmalung eines Festsaals. Monatelang lässt er sich gut beköstigen, um dann eine wüste Farbenorgie als Kunst zu präsentieren, die nur der verstehen könne, der des rechten Glaubens sei. Die Konsequenzen seines listigen Treibens scheut er nicht und auch Bestrafungen beeindrucken Till nicht. Selbst dem schon sicher erscheinenden Tod durch den Strang entzieht sich mit einer List.

Auch Regisseur Rainer Simon versteht sich auf's Provozieren, wie sich nach dem Film schnell zeigte. Stellte er doch die Feststellung in den Raum, in der DDR habe er freier arbeiten können als im wiedervereinten Deutschland. Fakt ist jedoch, dass Simon mehrmals in seiner Laufbahn Schwierigkeiten hatte, eigene Projekte und Ideen zu realisieren.Einer der wichtigsten Filme Simons, der 1980 bis 1981 entstandene Streifen "Jadup und Boel", verschwindet für Jahre in den Tresoren, nachdem er wieder und wieder an den zuständigen Stellen diskutiert wurde. Erst 1988 kann man die Premiere des Films feiern. Durch seine politischen Äußerungen und seine Haltung, die sich auch in seinen Filmen widerspiegelte, wurde der heute 82-Jährige zum Fall für die Staatssicherheit und damit beschattet und bespitzelt. Im Jahr 2021 wurde Rainer Simon mit dem Preis für das filmkünstlerische Lebenswerk der DEFA-Stiftung ausgezeichnet. 

 

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