Grenzenlos - Wege zum Nachbarn e.V.
Stadt Helmstedt

Helmstedter Universitätstage

Programm "Mit Diktatoren reden?"

Donnerstag, 21. September 2023

19.30 Uhr: Kino-Sondervorstellung "Till Eulenspiegel" (frei ab 16 Jahren)
Kino Roxy Lichtspiele, Nordertor 2, Helmstedt

Informationen zum Film

Nach einer Filmerzählung von Christa und Gerhard Wolf und dem deutschen Volksbuch entsteht im Jahr 1974 der DEFA-Film "Till Eulenspiegel" mit Winfried Glatzeder in der Hauptrolle. 

Vor dem Hintergrund des Bauernkrieges wird die Geschichte des Bauernsohnes 
Till Eulenspiegel erzählt. Durch seine Streiche und Possen bringt Till die Mächtigen der Zeit in Schwierigkeiten. Hier tritt eine Figur auf, die sich durch intellektuelle List und anarchischen Spaß auszeichnet, die sich angriffslustig gegen die Mächtigen richtet – ohne Konsequenzen zu scheuen oder sich durch Bestrafungen brechen zu lassen. 

DEFA-Regisseur Rainer Simon bietet eine ungewöhnliche Sicht auf die legendäre Volksfigur, inszeniert 
einfallsreich und bindet die gesellschaftlichen Umstände gekonnt in die Filmerzählung ein. Der Film wird – trotz teilweise politisch motivierter ablehnender Presseresonanz – beim Publikum ein Erfolg.

Freitag, 22. September 2023

Juleum Helmstedt, Collegienstraße 1

16.30 Uhr: Begrüßung
Bürgermeister der Stadt Helmstedt Wittich Schobert und Beiratsvorsitzender Tobias Henkel

16.45 Uhr: Helmstedt Lecture - Außenpolitik in der Spannung von Gesinnungs- und Verantwortungsethik
Bundesminister a. D. Gerhart Baum, Köln

18.15 Uhr: Einführung in das Tagungsthema
Prof. Dr. Martin Sabrow, Berlin 

18.30 Uhr: Vortrag "Verrat der Intellektuellen? - Westliche Schriftsteller als Stalins Gäste"
Dr. Anne Hartmann, Bochum

19.30 Uhr: Vortrag "Neville Chamberlain und das Münchner Abkommen 1938"
Sven Felix Kellerhoff, Berlin

Sonnabend, 23. September 2023

Juleum Helmstedt, Collegienstraße 1

10.00 Uhr: Vortrag "Bundesdeutsche Außenpolitik gegenüber Autokratien
Prof. Dr. Frank Bösch, Potsdam

11.00 Uhr: Vortrag "Das Geschäft mit der Diktatur: VW do Brazil"
Prof. Dr. Christoph Kopper, Bielefeld

12.15 Uhr: Vortrag "Partnerschaft mit Pankow? Politikerkontakte im geteilten Deutschland" 
Prof. Dr. Martin Sabrow, Berlin  

13.30 Uhr: Führung zur Helmstedter Universitätsgeschichte
Martin Wandersleb

15.00 Uhr: Vortrag „Sportfest unter dem Hakenkreuz: Die Olympischen Spiele 1936“
Dr. Oliver Hilmes, Berlin 

16.00 Uhr: Vortrag "Doppelpass mit der Diktatur: Die Fußball-WM in Argentinien"
Dr. Henry Wahlig, Dortmund

17.30 Uhr: Abschlussdiskussion der Referent/-innen: "Mit Diktatoren reden?"

19.00 Uhr: Autorenlesung: "Die Hände meines Vaters" 
Irina Scherbakowa, Tel Aviv

Informationen zum Buch und zum Autor

Die Hände meines Vaters - Eine russische Familiengeschichte

Mit „Die Hände meines Vaters“ erzählt die Historikerin und Publizistin Irina Scherbakowa die Geschichte ihrer jüdisch-russischen Familie. Die jüdische Großmutter der Friedensnobelpreisträgerin hat die Pogrome, die Oktoberrevolution und den Bürgerkrieg von 1917/18 überlebt. Ihr Vater kämpfte als Offizier im Zweiten Weltkrieg vor Stalingrad. Und sie selbst wuchs zur Stalinzeit in Moskau auf: Irina Scherbakowa stammt aus einer Familie, die die schrecklichsten Ereignisse des 20. Jahrhunderts miterlebt hat. Und doch empfindet die renommierte russische Publizistin ihre Familiengeschichte als eine glückliche – sind ihre Vorfahren und sie doch immer wider alle Wahrscheinlichkeit davongekommen.

So wird Irina Scherbakowas Buch zu einem beeindruckenden und spannenden Porträt nicht nur einer Familie, der es stets mit viel Glück gelang, düstere Zeiten zu überstehen, sondern auch und vor allem die mitreißende Geschichte eines bewegten Jahrhunderts.

Irina Scherbakowa

Irina Scherbakowa ist Germanistin und Historikerin. Sie forscht zu Oral History, Totalitarismus, Stalinismus, Gulag und sowjetischen Speziallagern auf deutschem Boden nach 1945, Fragen des kulturellen Gedächtnisses in Russland und der Erinnerungspolitik. 

  • Geboren 1949 in Moskau
  • 1972 Abschluss der Moskauer Universität, Staatsexamen in Germanistik. Dr. Phil.
  • Bis 1987 Germanistin und Übersetzerin deutscher Belletristik
  • Ab Ende der 1970er Jahre  Sammeln von Tonbandaufzeichnungen der Erinnerungen von Opfer des  Stalinismus und Inhaftierten in GULAG
  • 1973-1983 Redakteurin für die Zeitschrift „ Sowjetliteratur“ und die Zeitung „Literaturnaja gaseta“
  • 1983-1990 Freischaffende Übersetzerin und Publizistin
  • 1991 Redakteurin in „ Nesawissimaja gaseta“
  • 1992 bis 2006 Dozentin an der Russischen Staatlichen Universität für humane Wissenschaften Moskau- Bereich Oral History
  • 1994-1995 Fellow am Wissenschaftskolleg zu Berlin
  • 1998 Fellow am Institut für die Wissenschaften von Menschen (Wien)
  • 1998-1999 Gastprofessur an der Universität Salzburg
  • 2008 Gastprofessur an der Universität Bremen
  • 2008 Gastprofessur an der Universität Jena
  • 2012 Fellow am FRIAS (Freiburg)
  • 1999-2022 Leiterin der Bildungsprogramme der Gesellschaft „Memorial“, Koordinatorin von Oral History Projekten der Gesellschaft Memorial
  • 2012 Kuratorin der Ausstellung “GULAG. Spuren und Zeugnisse 1929-1956, organisiert von der Internationalen Memorial-Gesellschaft und der Stiftung Gedenkstätten Buchenwald und Mittelbau-Dora
  • Mitglied des Kuratoriums der Gedenkstätte Buchenwald
  • Mitglied des Kuratoriums Aktion Sühnezeichen
  • Mitglied des Kuratoriums Gräfin Dönhoff-Stiftung

Auszeichnungen:

  • 1994 Deutscher Katholischer Journalistenpreis
  • 2005  Verdienstkreuz am Bande – Verdienstorden der Bundesrepublik Deutschland
  • 2013 Medaille der Menschenrechtbeauftragten der Russischen Föderation
  • 2014 Carl-von-Ossietzky-Preis
  • 2017 Goethe Medaille
  • 2019 Österreichische Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst
  • 2021 Jan Michalski Literaturpreis
  • 2022  Marion Dönhoff Preis für internationale Verständigung und Versöhnung

Friedensnobelpreis 2022

Die russische Organisation Memorial mit Gründungsmitglied Irina Scherbakowa, die ukrainische Menschenrechtsorganisation Center for Civil Liberties und Ales Bialiatski aus Belarus erhalten als Vorkämpfer für die Menschenrechte in Belarus, Russland und der Ukraine den Friedensnobelpreis 2022. 

Veröffentlichungen u.a.:

  • Russlands Gedächtnis. Jugendliche entdecken vergessene Lebensgeschichten. Hamburg 2003;
  • Unruhige Zeiten. Lebensgeschichten aus Russland und Deutschland. Hamburg 2006;
  • Gulag. Spuren und Zeugnisse 1929–1956, Göttingen 2012 (Hrsg. zus. mit Volkhard Knigge);
  • Gulag. Texte und Dokumente 1929–1956. Göttingen 2014 (Hrsg. zus. mit Julia Landau);
  • Carola Neher. Gefeiert auf der Bühne – gestorben im Gulag. Kontexte eines Jahrhundertschicksals. Berlin 2016 (Hrsg. zus. mit Reinhard Müller, Bettina Nir-Vered und Olga Reznikova);
  • Für immer gezeichnet. Die Geschichte der ›Ostarbeiter‹ in Briefen, Erinnerungen und Interviews. Berlin 2019 (Hrsg. zus. mit Memorial, Heinrich-Böll-Stiftung);
  • Nur ein Wunder konnte uns retten. Leben und Überleben unter Stalins Terror, Frankfurt a.M./New York 2000;
  • Zerrissene Erinnerung. Der Umgang mit Stalinismus und Zweitem Weltkrieg im heutigen Russland, Göttingen 2010;
  • Der Russland Reflex. Einsichten in eine Beziehungskrise. Hamburg 2015 (Hrsg. zus. mit Karl Schlögel);
  • Die Hände meines Vaters. Eine russische Familiengeschichte. München 2017.


Sonntag, 24. September 2023

10.00 Uhr: Festgottesdienst
St.-Stephani-Kirche, Großer Kirchhof 6, Helmstedt

Stadt Helmstedt

Ansprechpartnerin
Anja Kremling-Schulz
Markt 1
38350 Helmstedt

Kontakt

Telefon: (05351) 17-2500
Telefax: (05351) 17-7001
info@universitaetstage.de
www.universitaetstage.de

Spendenkonto

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IBAN DE68 2709 2555 3033 5787 00
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